Ziele und Leitsätze

Symbolbild Ziele

Im Jahr 1970 wurde die REGIOnalplanungsgemeinschaft Bregenzerwald gegründet, um die Gemeinden des Bregenzerwaldes bei künftigen Problemen ihren Lebensraum betreffend zu beraten, Lösungen anzubieten und notwendige Maßnahmen miteinander durchzuführen. 

So wurden anfangs Wirtschafts- und Verkehrsinfrastruktur geschaffen und später sozial- und gesellschaftspolitische Themen behandelt. Die REGIO ist bis heute ein wichtiger Netzwerkpartner für die Gemeinden sowie ein Impulsgeber für die Weiterentwicklung der Region.

 

Leitsätze der REGIOnalplanungsgemeinschaft

 

DER BREGENZERWALD

Der Bregenzerwald - eine selbstbewusste und authentische Region - ein lebendiger, ländlicher Lebensraum, der weltoffen und lebenswert ist – so lautet das Selbstverständnis der Region, so möchte sich der Bregenzerwald präsentieren. Dafür sollen Dorfzentren gestärkt werden und der ländliche Charakter der Region erhalten bleiben. Ziel ist daher eine gemeinsame vorausschauende Planung zu verstärken und offene Diskussionsplattformen zu fördern.

Visionen für den Bregenzerwald werden nicht nur entwickelt, sondern gelebt. Dabei wird auch „über den Tellerrand geblickt“: positive Beispiele können als wertvolle Anregung für eine achtsame Gestaltung im Bregenzerwald dienen.

Der Bregenzerwald soll an einem gemeinsamen Strang ziehen. Eine regionale Gemeinschaft soll Kooperationen zwischen den Gemeinden verstärken, das Kirchturmdenken abbauen helfen und die BewohnerInnen der Region zusammenführen. Die Gesprächs- und Umgangskultur soll gepflegt, Bildung und lebenslanges Lernen verstärkt werden. 

Bei allen geplanten Maßnahmen wird möglichst auf die Förderung der Gemeinschaft, der Eigenverantwortung, des Ehrenamts bzw. entsprechender Strukturen und der Ermöglichung der gleichberechtigten Teilhabe für alle geachtet.

FÜR EIN MENSCHLICHES UND GESUNDES MITEINANDER

Familien sind die Basis unserer Gemeinschaft und die Grundlage für ein wertschätzendes Zusammenleben. Im Bregenzerwald werden soziale Strukturen gemeinsam weiterentwickelt mit dem Ziel der aktiven Familienunterstützung sowie einer hohen Lebens- und Wohnqualität für die BewohnerInnen während aller Lebensabschnitte. 

Dabei erhalten die Förderung von Gesundheit und Prävention, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie alle Maßnahmen zur Stärkung eines aktiven, wertschätzenden und gemeinschaftlichen Zusammenlebens besondere Bedeutung. Bei der Umsetzung wird Wert auf mögliche Kooperationen und regionale Koordination gelegt.

NACHHALTIGE LAND- UND FORSTWIRTSCHAFT

Die flächendeckende Bewirtschaftung in Berg und Tal ist ein wichtiger Beitrag für einen attraktiven ländlichen Raum, für erfolgreichen Tourismus und zugleich eine Versicherung gegen Naturgewalten. 

Daher sind der Erhalt der ganzjährigen Nutztierhaltung und der abgestuften Grünlandwirtschaft wesentlich sowie die Erhaltung und Bewirtschaftung unserer Alpen mit alptauglichem Vieh verbunden mit der Produktion hochwertiger Alpspezialitäten mit klarer Herkunftskennzeichnung. 

Wesentlich dafür sind der Erhalt von Flächen, die eine existenzfähige Landwirtschaft ermöglichen (Raumplanung), positive Bewusstseinsarbeit sowie die Stärkung der Aus- und Weiterbildung als Grundkapital für neue regionale Impulse und Perspektiven.

Grundlage aller Maßnahmen sind der faire Umgang mit Mensch-Tier-Natur im Sinne einer echten Lebensraumpartnerschaft, die Erzielung fairer Einkommen unserer Bäuerinnen und Bauern (so viel wie möglich über den Marktpreis und so viel wie notwendig in Form von Leistungsabgeltungen) sowie die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Betriebsnachfolgen.

Leuchtturmprojekte, Spezialitäten, Marken und Produktvielfalt sollen mit Beteiligung der Menschen vor Ort weiter entwickelt und gefördert werden für lebendige Partnerschaften zwischen Landwirtschaft, Verarbeitung, Vermarktung, Handel, Gastronomie und Hotellerie. Dazu zählen insbesondere

  • die Weiterentwicklung der Markenprogramme „KäseStrasse Bregenzerwald“ und „GenussRegion Bregenzerwälder Alp- und Bergkäse“
  • die Weiterentwicklung von „Urlaub am Bauernhof“ und Erlebnis- und Seminarbauernhöfen zur Erzielung eines bäuerlichen Zusatzeinkommens.

Der Lebensraum Wald dient als wichtiger Lebens-, Wirtschafts- und Erholungsraum, Rohstoffproduzent, Energieträger und Schutz vor Naturgefahren. Im Mittelpunkt einer enkeltauglichen Nutzung stehen Plenterwirtschaft und Waldpflege sowie eine lebensraumangepasste Jagdwirtschaft, um artenreiche und vitale Waldbestände vor allem im Schutzwaldbereich zu erhalten.

WIRTSCHAFT UND TOURISMUS

Nachhaltiges Wirtschaften und Arbeitsplätze in der Region sind wesentlich für eine hohe Lebensqualität. Für Betriebe sollen im Bregenzerwald positive Rahmenbedingungen geschaffen und ausgebaut werden und UnternehmerInnen bei Anliegen gezielte Unterstützung finden. 

Im Besonderen sollen Betriebsübergaben unterstützt und auch junge UnternehmerInnen motiviert werden, ihr Unternehmen hier anzusiedeln. Das Augenmerk liegt darauf, kleine und mittlere Strukturen zu fördern und zu erhalten.

Ein starkes Handwerk ist eine wichtige Grundlage für die Weiterentwicklung der Bregenzerwälder Kulturlandschaft. Dementsprechend sind handwerkliche Fertigkeiten und Traditionen zu pflegen und weiterzuentwickeln. Die Lehre und weitere Ausbildungen im Handwerk sollen für junge Menschen wieder ansprechender werden, indem vor Ort attraktive Rahmenbedingungen für das Handwerk geschaffen und genutzt werden.

Der Tourismus setzt in seiner Entwicklung erstens auf die natürlichen Ressourcen der Region – Natur, Kulturlandschaft und Schneesicherheit, zweitens auf die Kompetenzen der Menschen der Region – Kreativität, Innovationskraft, Gestaltungskompetenz und Kooperationsbereitschaft und drittens auf die Werte der Menschen der Region – Nachhaltigkeit, Gastfreundschaft, Engagement und Qualitätsbewusstsein. 

Er leistet damit einen wesentlichen Beitrag zu einer positiven wirtschaftlichen Entwicklung der Region, trägt zu einem hohen Lebensstandard der Bevölkerung bei, nutzt die Kulturlandschaft und fördert gleichzeitig deren Erhalt und Schutz.

KULTURELLE VIELFALT

Die kulturelle Vielfalt in der Region und das Bewusstsein für die eigene Kultur und Tradition sollen erhalten bleiben, dafür werden kulturelle Einrichtungen und Aktivitäten nach Möglichkeit unterstützt. 

Wesentliche Schwerpunkte der regionalen Kulturförderung sind der Erhalt von historischen Zeugnissen unserer Region (Archivierung), die aktive Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die Förderung des Dialogs und die Stärkung von Kooperationen im Kulturbereich.

BEWUSSTER UMGANG MIT UNSERER KULTURLANDSCHAFT UND RESSOURCEN

Die Wechselwirkungen zwischen Landschaft und Siedlung prägen die Kulturlandschaft und sind daher bei künftigen Entwicklungen unbedingt zu beachten. Die freie Landschaft als besondere Qualität ist zu schützen, Bebautes und Unbebautes sollen bewusst gestaltet werden. 

Nicht zuletzt sind hierfür Planungen und Entwicklungen regional abzustimmen und die Zusammenarbeit zu verstärken. Die alte Bausubstanz ist die Seele der Kulturlandschaft, sie soll erhalten und weiter entwickelt werden. Neue Bauten sind in die bestehenden Dorfgefüge einzupassen. Die besondere Entwicklung der Holzbau-Architektur im Bregenzerwald soll unterstützt und weitergeführt werden.

Die natürlichen Ressourcen nachhaltig nutzen, erhalten und entwickeln bedeutet u.a., dass mit Ressourcen schonend umgegangen wird und Klimaschutzziele erreicht werden (z.B. durch Energieeffizienz, öffentliche Verkehrsmittel). Die Verfügbarkeit von Trinkwasser soll ebenso gesichert werden wie die Qualität der Landschaft. Die Energiegewinnung soll möglichst in der Region erfolgen (Solar, Biomasse, Wasserkraft, Erdwärme).

Eine sanfte und umweltbewusste Mobilität soll im Bregenzerwald weiter entwickelt werden, vor allem durch Stärkung des öffentlichen Verkehrs und Bewusstseinsarbeit für eine Verringerung von unnötigem Auto- und Schwerverkehr.